Drei Projekte gegen Schuldistanz feiern Geburtstag

Erstellt

Thema Schulsozialarbeit

von Barbara Brecht-Hadraschek

Jubiläumsfeier schulersetzende Projekte: Gruppenbild mit Bezirksstadtrat Lemm, Claudia spieckermann und Ria Schneider, Geschäftsführerin tandem BTL
von links Claudia Spieckermann, Gordon Lemm, Ria Schneider

Am 6. September 2019 feierten die drei Projekte Tagesgruppe Marzahn und Coole Schule I und II zusammen mit ihren Kooperationspartner*innen ihre Geburtstage. Seit 20 bzw. 15 Jahren bieten diese schulersetzenden Projekte eine zweite Chance für Kinder und Jugendliche, deren Schulabschluss aufgrund hoher Fehlzeiten oder sogar völligem Fernbleiben des Unterrichts gefährdet ist.

Ziel der drei Projekte in Marzahn-Hellersdorf ist es, schuldistanzierten Schüler*innen wieder Freude am Lernen zu vermitteln, sie auf eine Reintegration in der Regelklasse gut vorzubereiten oder einen Schulabschluss zu ermöglichen.

„Wir brauchen diese Projekte“, betont Gordon Lemm in seinem Grußwort beim Jubiläum. Der Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Jugend und Familie feierte zusammen mit 40 weiteren Gratulant*innen den nachhaltigen Erfolg der Tagesgruppe Marzahn und der Coolen Schule I und II. Denn mittlerweile haben rund 400 Kinder und Jugendliche in einem der Schuldistanzprojekte in den letzten 20 Jahren Unterstützung erhalten.

Gäste waren neben dem Bezirksstadtrat und den Schulleiterinnen der Kooperationsschulen auch Vertreter*innen des schulpsychologischen Dienstes (SIBUZ), der Schulaufsicht, des Regionalen Sozialen Dienstes (RSD) des Jugendamtes, der Jugendberufshilfe sowie des Sozialdienstes der Psychiatrischen Institutsambulanz Königin Elisabeth Herzberge. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin der tandem BTL, den drei Projektteams und Kolleg*innen aus der tandem-Schulsozialarbeit an weiteren Schulen im Bezirk feierten alle den Geburtstag bei einem bunten Arbeitsbrunch.

Gefeiert wird auch die hervorragende Kooperation im Bezirk

Bereichsleiter SBS Sascha Mase überreicht der Schulleiterin Marion Engel einen Blumenstrauß
In der Mitte: Marion Engel, Schulleiterin Jean-Piaget-Schule

Die Schuldistanzprojekte der tandem BTL werden in enger Kooperation mit Sekundarschulen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und dem Jugendamt realisiert. „Die Mitarbeiter*innen der Projekte, die Lehrer*innen, Schulleitung, Jugendamt, Eltern, Fachdienste und externen Fachkräfte im Sozialraum arbeiten sehr eng zusammen, um ein gemeinsames Netzwerk für die Schüler*innen zu entwickeln“, erklärt Ria Schneider, Geschäftsführerin der tandem BTL gGmbH, in ihrem Grußwort. Und sie betont, dass diese besondere Kooperationsqualität elementar sei für den Erfolg der Projekte.

„Wir kämpfen um jedes einzelne Kind und ich freue mich, dass wir denselben Blick auf diese Kinder haben. Es ist wundervoll mit ihnen als Kooperationspartner zu arbeiten – für die Zukunft dieser Kinder“, sagt auch die Schulleiterin der Jean-Piaget-Schule Marion Engel in ihrer Rede.

Unterricht, aber anders

Team der Tagesgruppe Marzahn, Ria Schneider, Gordon Lemm
Heike Schiganow (Mitte) u.a. mit ihrem Team nach Geschenkübergabe

Der Unterricht in den Schuldistanzprojekten bietet eine zeitlich befristete Alternative zum regulären Schulbesuch. Die Schüler*innen werden in kleinen Gruppen bis zu 8-12 Teilnehmer*innen intensiv und individuell gefördert. Die Teams in den Projekten sind interdisziplinär aufgestellt: Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen und therapeutische Fachkräfte arbeiten Hand in Hand, um die Schüler*innen wieder in Regelschule zu integrieren. Das gelingt nur mit Beharrlichkeit, einer klaren Haltung und Empathie: „Die persönliche Beziehung ist Grundlage unserer Arbeit. Es geht zuerst um Wertschätzung, um Respekt, Vertrauen und auch um Verantwortung übernehmen – dann kann man auch gut miteinander arbeiten. Deshalb ist die erste große Aufgabe für uns, eine Beziehung herzustellen zwischen uns und der/dem Schüler*in“, erklärt Heike Schiganow, Leiterin der Tagesgruppe Marzahn und seit Gründung des Projektes an Bord.

Neben dem Erlernen einer verlässlichen Tagesstruktur mit pünktlichen Tagesbeginn geht es um das Arbeiten an den sozialen und persönlichen Fähigkeiten: Steigern der Frustrationstoleranz, Erfahren der Selbstwirksamkeit und besserer Umgang mit Konflikten. Auch die Basisinhalte des Schulstoffs werden vermittelt, außerdem gibt es Sportstunden, Lerntherapie und Einzelgespräche. „Wichtig ist: Wir nehmen die Schüler*innen ernst, trauen ihnen etwas zu. Sie sollen und dürfen bei uns auch mal Dinge tun, die einfach Spaß machen,“ sagt Schiganow. Regelmäßig treffen sich die Kolleg*innen der Projekte in ihren Teams und tauschen sich fachlich aus, besprechen die aktuellen Fälle.

Unterschiedliche Anbindung an die Schulen

Wünsche für die Zukunft für die schulersetzenden Projekte
Einige Wünsche für die Zukunft für die schulersetzenden Projekte

Während die Tagesgruppe Marzahn als bezirksweites Projekt Schüler*innen aus ganz Marzahn-Hellersdorf offen steht und eng mit der Rudolf-Virchow-Oberschule zusammenarbeitet, nehmen Coole Schule I und II Schüler*innen ausschließlich aus ihren Kooperationsschulen auf. Die Coole Schule II ist an der Konrad-Wachsmann-Schule angesiedelt, die Coole Schule I an der Jean-Piaget-Schule.

Mehr Informationen zu unseren schulersetzenden Projekten

Ansprechparterin:

Claudia Spieckermann
Abteilungsleiterin Schulbezogene Sozialarbeit

Telefon: 030 443360-741
Mail: c.spieckermann@tandembtl.de


1 Kommentare

Ihr Kommentar

Sabina Kästner | vor

Klasse Projekt(e)!
Und das diese schon seit über 15 - 20 Jahre existieren!!
Ich als MA im Rechnungswesen, die diese Projekte seit über 7 Jahre von der kaufmännischen Seite her unterstützen darf, bin stolz auf all die Menschen, die mit ihrer kompetenten Arbeit diese Projekte erfolgreich begleiten/ bzw. durchführen!!!